Gerade in der dunklen Jahreszeit rund um die besinnlichen Feiertage wird Einsamkeit als bedrückend wahrgenommen. Wenn andere es sich kuschelig mit ihren Lieben machen und man selbst sich alleine fühlt, erscheint das Leben schwer und die Seele leidet. Das Gefühl, alleine zu sein, kennen viele Menschen.
Sich alleine fühlen kann man als Single, aber auch in einer Beziehung, sogar mit Kindern, kann man einsam sein. Sofern es sich um eine wieder rasch abklingende Phase des Lebens handelt, sind Gefühle der Einsamkeit weder selten noch zwangsläufig schädlich. Viele Betroffene berichten sogar, dass eine Episode des Einsamseins sie gestärkt und den Fokus danach wieder sehr verstärkt auf die hellen Seiten des Lebens gerichtet habe. Wer sich aber dauerhaft alleine fühlt, sollte unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Aus einer Phase, in der man sich aus unterschiedlichen Gründen einsam fühlt, kann mitunter eine ernste Depression entstehen, aus der man alleine nicht wieder herausfindet.
Ursachen der Einsamkeit
Einsam sein definiert sich als Gefühl des Alleinseins und wird von Betroffenen negativ wahrgenommen. Die Gründe, warum Menschen sich alleine und damit verbunden häufig verlassen von allen positiven Aspekten des Lebens fühlen, können sehr unterschiedlich sein. Sich alleine fühlen und darunter zu leiden, hängt dabei nicht zwangsläufig von der Frage ab, ob man in einer Beziehung lebt oder nicht. Statistisch gesehen sind von Gefühlen der Einsamkeit zwar mehr Singles betroffen. Aber auch innerhalb einer Familie, mitten unter Menschen, kann man sich einsam und alleine fühlen.
Das Gefühl nicht verstanden zu werden
Einer Umfrage von Statista zufolge gaben zwar nur knapp 15 % der Befragten an, sich einsam zu fühlen. Experten schätzen jedoch, dass die Dunkelziffer derer, die sich alleine und isoliert fühlen, weitaus höher ist. Dies begründet sich vor allem damit, dass Einsamsein nicht unbedingt eine Frage von Eingebundensein in soziale Aktivitäten ist. Im Zeitalter sozialer Netzwerke sind die wenigsten Menschen offensichtlich einsam, denn fast jeder hortet zumindest virtuelle Freude. Kennzeichnend für eine als dauerhaft erlebte Periode negativ empfundener Einsamkeit ist häufig der Aspekt, sich unverstanden und ungeliebt zu fühlen. Hieraus ergeben sich aber durchaus gewisse Risikogruppen.
In vielen Umfragen zum Thema geben insbesondere Jugendliche an, sich häufig sehr einsam zu fühlen. Dieses Phänomen ist nicht neu: In der Pubertät erleben Jugendliche die Abgrenzung zu ihren Eltern und das Gefühl, von ihnen nicht mehr in ihren Anliegen verstanden zu werden. Generell gefährdet sind Menschen, die mit ihren Lebensumständen nicht zufrieden sind: Unzufriedenheit im Job, die womöglich für andere Leute nicht nachvollziehbar erscheint, kann genauso einsam machen wie eine als unglücklich empfundene Ehe oder Sorgen um die Kinder, die man vermeintlich mit niemandem teilen kann.
Da die meisten Menschen bevorzugt in einer Partnerschaft und nicht dauerhaft alleine leben möchten, sind Gefühle des Einsamseins unter Singles natürlich besonders verbreitet. Sich alleine fühlen, wenn man abends ganz allein zuhause sitzt, während andere mit einem Partner die Höhen und Tiefen des Lebens teilen können, kann ein sehr negativ empfundenes Gefühl sein, was sich zunehmend in der Seele ausbreiten wird, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Die Auswirkungen von Einsamkeit auf die Gesundheit
Einsamsein verläuft dabei meist in verschiedenen Phasen: Das Gefühl wird irgendwann im Leben negativ als solches wahrgenommen – die meisten Menschen kennen dies. Breitet sich dieses Gefühl nun zunehmend in der Seele aus, scheint Einsamkeit plötzlich alle Bereiche des Lebens zu durchwabern. Das seelische Leid wird immer stärker und kann sich auch in psychosomatischen Symptomen zeigen. Gefühle des Einsamseins können sich durchaus auch auf die körperliche Gesundheit auswirken. Betroffene berichten oft von diffusen Schmerzen wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, generalisiertem Unwohlsein, wofür aber kein Arzt eine eindeutige Ursache festmachen kann.
Negativ empfundenes, dauerhaftes Alleinsein kann sich auch in körperlichen Verspannungen äußern, beispielsweise im Rücken, Nacken- oder Kieferbereich. Bleibt professionelle Hilfe aus und finden die Betroffenen auch selbst nicht mehr den Weg aus einer solchen belastenden Lebensphase, kann sich eine Depression entwickeln. Krankheitsbilder wie Bulimie, Anorexie oder auch suizidale Gedanken sind häufig mit einer Depression verbunden und bedürfen unbedingt ärztlicher Behandlung.
Was kann man tun, wenn man einsam ist und darunter leidet?
Vorbeugen ist besser als Nachsorgen – dies gilt auch bei der Thematik Einsamsein. Eine aktive Lebensführung und viele soziale Kontakte sind die beste Präventionsmaßnahme. Einsam fühlt sich derjenige, der sich unverstanden und ungeliebt fühlt. Oft entwickelt sich eine als sehr belastend erlebte Episode des Alleinseins aus kleineren Konflikten heraus, die dann eskalieren. Wer also spürt, dass das Leben die geordneten Bahnen verlässt und sich Probleme auftun, sollte frühzeitig handeln. Mit klärenden Gesprächen, gerade in einer Beziehung, kann Schlimmeres oft verhindert werden und man bleibt sich nah.
Nicht immer lässt sich jedoch verhindern, dass Menschen sich dauerhaft einsam fühlen, gerade nach einem schweren Schicksalsschlag. Wer beispielsweise gerade einen geliebten Menschen verloren hat, an einer schweren Erkrankung leidet oder Existenzängste hat, kann eine solche Krise nicht immer alleine meistern. Sich hier professionelle Hilfe zu suchen, ist kein Zeichen des persönlichen Versagens, sondern zeugt von Verantwortungsbewusstsein. Der Hausarzt ist ein guter erster Ansprechpartner. Er kann an weitere Institutionen verweisen: Dies kann beispielsweise eine allgemeine Lebensberatungsstelle sein. Manchmal ist aber auch eine Psychotherapie notwendig. Neben Gesprächs- und Verhaltenstherapien kann je nach individueller Situation auch eine medikamentöse Co-Therapie angezeigt sein.
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