Es gibt kaum etwas Traurigeres als an einem gebrochenen Herzen zu leiden. Ganz gleich ob zwei Menschen länger zusammen waren oder ob die Liebe nur von kurzer Dauer war, eine Trennung schmerzt immer. Natürlich sind da Freunde und Familie, die einen trösten, oder genauer gesagt, die versuchen einen zu trösten. Sicher meinen sie es gut mit ihren Ratschlägen, doch was man in dieser Situation braucht, ist weit mehr als nur gut gemeinte aber letztendlich nichtssagende Aphorismen.
Die Frage ist nun, kann ein gebrochenes Herz wirklich geheilt werden? Die Antwort lautet ja. Doch der Weg dahin ist erfahrungsgemäß beschwerlich.
Liebeskummer läuft in Phasen ab
Beim Liebeskummer durchlaufen die Leidenden mehrere unterschiedliche Phasen, diese werden wiederum von verschiedenen Botenstoffen im Körper beeinflusst. Es sind daher im Grunde gewisse biochemische Abläufe, die für den emotionalen Ausnahmezustand verantwortlich sind. Das Spektrum der auftretenden Gefühlseruptionen während dieser Phasen reicht vom nicht Wahrhabenwollen, dass die Beziehung zu Ende ist, über Wut, Enttäuschung, tiefer Melancholie, Niedergeschlagenheit begleitet mit Antriebslosigkeit bis hin zu Selbstmord- und Rachegedanken.
Im Verlauf dieser Phasen können sich immer wieder Gefühle von Verzweiflung, Ohnmacht und Resignation breitmachen. Andererseits berichteten nicht wenige ehemals an Liebeskummer Leidende, die sich nicht unterkriegen ließen und die leidvolle Zeit überwunden hatten, darüber, dass sie persönlich von diesem Krisenerlebnis im Nachhinein tatsächlich profitiert hätten und sich danach sogar besser fühlten als je zuvor.
Liebeskummer vergeht nicht von heute auf morgen
Fakt ist, dass der Liebesschmerz nicht von heute auf morgen vergeht. Die Verarbeitung der Gefühle nach einer Trennung erfordert schon eine gewisse Zeit. Dabei spielt die individuelle Situation und die persönliche Einstellung eine entscheidende Rolle. In erster Linie geht es darum, die Gefühle zu beobachten und letztendlich wieder in den Griff zu bekommen. Denn die nach einer Trennung außer Kontrolle geratenen Emotionen sind es, die die Stimmung und das Urteilsvermögen trüben und die Betroffenen regelrecht an den Rand der Verzweiflung oder schlimmstenfalls sogar in den Selbstmord treiben können. Mit anderen Worten, je früher die Gefühle wieder ins rechte Lot kommen, umso eher wird sich das Befinden bessern. Wenn das rationale Denken in den Hintergrund tritt, besteht die Gefahr, dass man aus Unbesonnenheit heraus Dinge tut, die man sonst niemals tun würde. Wer sich dessen bewusst ist, hat die Chance umsichtiger zu bleiben.
Auch die Zeit ist ein wichtiger Faktor. In der Regel wird der Liebesschmerz umso schwächer werden, je mehr Zeit seit der Trennung verstrichen ist. Da aber jeder Mensch den Liebeskummer auf seine subjektive Weise erlebt, werden sowohl die Symptome, die Intensität als auch die Dauer des Liebeskummers sehr unterschiedlich sein.
Bei lang anhaltendem Liebeskummer professionelle Hilfe suchen
Falls der Liebeskummer selbst nach längerer Zeit nicht überwindbar scheint, sollten Betroffene nicht zögern ärztliche bzw. psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da ein derartiges emotionales Trauma durchaus regelrecht krankmachen und in eine Depression münden kann. Freunde und Familie mögen sagen „Du wirst schon darüber wegkommen“ oder „Du bist einfach nur niedergeschlagen“. Doch eine Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung. Auch wenn bei lang anhaltendem Liebeskummer nicht unbedingt eine Depression vorliegen muss, so ist doch eine ärztliche Beurteilung anzuraten. Wie auch immer, professionelle Hilfe zu beanspruchen, ist auf jeden Fall ein guter Schritt bei der Bewältigung des Liebeskummers.
Die Trennung akzeptieren
Gerade in der ersten Phase nach einer Trennung verfallen die Betroffenen in der Regel in einem Zustand der Verleugnung, sie weigern sich vehement dagegen, die Trennung zu akzeptieren. Andererseits wird man umso eher imstande sein, mit seinem Leben zurechtzukommen, je früher man den Tatsachen ins Auge sieht. Der Reflex der Verweigerung ist nichts anderes als ein dysfunktionaler Bewältigungsmechanismus. Solange man die Tatsachen nicht akzeptiert so wie sie sind, wird es nicht gelingen, den Liebeskummer zu überwinden. Der Wahrheit ins Auge zu sehen ist sicherlich nicht einfach, aber es ist allemal besser, als für den Rest seines Lebens in einem Zustand des Nichtwahrhabenwollens zu verharren.
Worauf es letztendlich ankommt, ist Folgendes: mit einem gebrochenen Herzen zu leben, ist wirklich kein Vergnügen und es gibt absolut keinen Grund, für den Rest seines Lebens zu leiden. Auch wenn eine lebenslange Liebesbeziehung zerbricht, wird das Leben weiter gehen und es ist in Ordnung, sich selbst gut zu fühlen.
Zeit, die richtige Einstellung und das zu tun, was nötig ist, sich konstruktiv mit dieser Krisensituation auseinanderzusetzen, lernen loszulassen und zu akzeptieren, sind die einzig wirklichen Heilmittel gegen Liebeskummer.
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