Ringelblume (Calendula): Wirkung, Einsatzgebiete und Anwendungsmöglichkeiten

Die Ringelblume beschreibt eine Pflanzenart innerhalb der Korbblütler, die in der Naturmedizin vielfältige Verwendung findet. Die auch unter dem botanischen Namen Calendula officinalis bekannte einjährige Pflanze fällt durch einen krautigen und buschigen Wuchs und ihre leuchtend dottergelben bis orangegelben, seltener auch lachsfarbenen, weißen oder hellgrünen runden Blüten auf. Ihren im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Namen verdankt sie ihren sichelförmigen und meist auffällig gekrümmten bis geringelten Blütenblättern. Die Ringelblume erreicht Wuchshöhen von rund einem halben Meter und stellt an die Bodenbedingungen vergleichsweise geringe Ansprüche. Sie wächst besonders gut in mageren und lockeren Böden, eine schlechte Drainage hingegen kann ihren Wuchs beeinträchtigen.

Die Pflanzenart ist in ganz Europa beheimatet, wo sie sowohl in Kultur als auch in der freien Wildbahn gut gedeiht. Ihre genaue Herkunft ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Es wird angenommen, dass sie ursprünglich aus den Ländern des Mittelmeerraums stammt. Viele Botaniker sprechen sich dafür aus, dass die Ringelblume ursprünglich im Atlasgebirge Nordafrikas beheimatet war. Sie bevorzugt Standorte in voller Sonne, kann aber auch an halbschattigen Orten kultiviert werden. Bei guter Pflege blüht die Ringelblume ab Anfang Juni den gesamten Sommer hindurch und bildet bis in den späten Herbst ständig neue Blütenstände heraus.

Geschichte der Verwendung als Heilpflanze

In ihren Herkunftsländern im Mittelmeerraum dürfte Calendula officinalis den Menschen bereits in der Antike als Heilpflanze mit vielfältigen Wirkungsweisen bekannt gewesen sein. Dafür sprechen schriftliche Aufzeichnungen griechischer Gelehrter, darunter jene des bedeutenden Naturforschers und Philosophen Theophrastus von Eresos. Dieser erwähnte in seinen Schriften eine Pflanze unter der Bezeichnung „Klymenon“, die sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf die Ringelblume bezog. Die Verwendung von Calendula officinalis als Heilpflanze durch die Menschen der Antike konnte allerdings bis heute nicht zweifelsfrei bewiesen werden. Ihr Einsatz in der Naturheilkunde des Mittelalters hingegen ist wissenschaftlich belegt.

Ihre heutige Bedeutung für die Alternativmedizin geht auf die berühmte Universalgelehrte Hildegard von Bingen zurück. Diese kultivierte die Ringelblume in ihrem Klostergarten und gab ihr die Namen Ringella und Ringula. Hildegard von Bingen setzte aus den Blüten hergestellte Tinkturen vor allem zur Behandlung von Vergiftungen nach dem Verzehr von Lebensmitteln ein. Die hocheffektive Heilwirkung gegen verschiedene Entzündungen, die in der Volkmedizin bereits viele Jahrhunderte bekannt gewesen war, wurde im Jahr 1986 vom damaligen deutschen Bundesgesundheitsamt offiziell bestätigt. 2009 erfolgte durch die Bemühungen der Fachjury des deutschen Theophrastus-Vereins die Wahl der Ringelblume zur Heilpflanze des Jahres.

Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe der Ringelblume

Für die Alternativmedizin sind lediglich die leuchtenden Blüten der Ringelblume von Bedeutung, während die ätherischen Öle keine nennenswerten Heileigenschaften entfalten. Die essbaren Blüten der Ringelblume enthalten unzählige Substanzen, die auf die Gesundheit des Menschen auf vielen Ebenen positive Wirkungsweisen entfalten. Zu den Hauptwirkstoffen der Calendula zählen das für die Hautgesundheit so bedeutende Allantoin, der Bitterstoff Calendulin, unzählige Flavonoide sowie die den Blüten ihre charakteristische gelbe Farbe verleihenden Carotinoide. Ebenso bedeutsam für die Heilwirkung von Ringelblumen-Präparaten sind sekundäre Pflanzenstoffe wie Zeaxanthin und Lutein, verschiedene Saponine, Alkohole und Sterine, die wegen ihrer östrogenartigen Struktur in der Alternativmedizin vielfältigen Einsatz gegen hormonell bedingte Frauenleiden finden.

Die Ringelblume als Heilmittel für die Haut

Die wohl bekannteste Heilwirkung der Calendula officinalis ist jene, die für die Gesundheit der Haut bedeutsam ist. Präparate mit Ringelblumenextrakten zählen zur Grundausstattung jeder natürlichen Hausapotheke, um Entzündungen der Haut und Schleimhäute auf sanfte Weise entgegenzuwirken. Da die Ringelblume die Wundheilung beschleunigt und gleichzeitig das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren hemmt, gelten daraus hergestellte Präparate als ideale Arzneimittel bei Verbrennungen, Verletzungen, Ausschlägen, Insektenstichen und Bissen. Darüber hinaus entfaltet die Ringelblume auf Haut und Schleimhäute eine reinigende, abschwellende und schmerzlindernde beziehungsweise krampflösende Wirkung. Sie fördert die Durchblutung der Haut und mobilisiert dadurch deren Selbstheilungskräfte. Sie regt zudem das Wachstum neuer Zellen an und kann daher eine schnelle Regeneration von geschädigtem Hautgewebe unterstützen.

Dank dieser Eigenschaften hat sich die Heilpflanze auch in der Behandlung von schlecht heilenden Geschwüren am Unterschenkel und in der Mundhöhle, bei chronischen Hautentzündungen und wunden Stellen sowie bei Hautschäden, die als Nebenwirkung einer Bestrahlung im Rahmen einer Krebstherapie entstehen, erfolgreich bewährt. Wissenschaftliche Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die Behandlung mit Ringelblumensalben bei Krebspatienten eine deutlich effektivere Wirkung bei Strahlenschäden der Haut entfaltet als schulmedizinische Präparate.

Frauenleiden mit Calendula auf sanfte Weise behandeln

Die in den Blüten der Ringelblume enthaltenen Sterine ähneln in ihrer Struktur den weiblichen Geschlechtshormonen. Daher finden Präparate auf Basis von Calendula auch in der alternativmedizinischen Therapie verschiedener Frauenleiden Einsatz. Eine besondere Bedeutung kommt der Ringelblume in der Behandlung der typischen Wechseljahrbeschwerden zu, die als Folge des Östrogenabfalls während der Menopause auftreten. Die Ringelblume kann zudem menstruationsbedingte Krämpfe lindern und zu starke Regelblutungen abschwächen. Ebenso erfolgreich ist die Anwendung von natürlichen Calendula-Präparaten gegen Brustschwellungen und Unregelmäßigkeiten des Monatszyklus.

Weitere Einsatzgebiete der Ringelblume

Mit Hildegard von Bingen etablierte sich die Ringelblume als wirksames Naturheilmittel gegen Entzündungen und andere Beschwerden des Magen-Darm-Trakts. Auch heute gilt die Anwendung von Präparaten mit Ringelblumen als wirksame Alternative zu schulmedizinischen Arzneistoffen, um bei Verdauungsbeschwerden aller Art eine Linderung zu erzielen und die Tätigkeit von Magen und Darm anzuregen. Darüber hinaus stimuliert die Heilpflanze die Abwehrkräfte und entfaltet aufgrund ihrer adstringierenden Eigenschaften eine positive Wirkung bei übermäßiger Schweißproduktion, Blutungen, Husten und Durchfall. Auch die psychische Gesundheit kann die Ringelblume positiv beeinflussen, da sie sich in der natürlichen Behandlung von Schlafstörungen, Verstimmungen und Angstzuständen erfolgreich bewährt. In der Volksmedizin findet sie auch Verwendung als Heilmittel gegen erhöhte Blutfett- und Zuckerwerte.

Darreichungsformen und mögliche Nebenwirkungen

Die vielfältigen Wirkungsweisen von Calendula officinalis kommen in der äußerlichen und innerlichen Behandlung zur Anwendung. Aus den frischen und getrockneten Blüten und Blütenkörbchen der Pflanzen werden Salben und Cremes, Seifen, Tees, Tinkturen sowie Extrakte für die Weiterverarbeitung zu natürlichen Arzneistoffen hergestellt. Eine Therapie mit Präparaten auf Basis von Calendula-Extrakten gilt in der Regel als nebenwirkungsfrei. Allerdings sind in den Blüten der Ringelblume wie in allen anderen Arten von Korbblütlern gewisse Allergene nachweisbar, die bei bestimmten Personen zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen können. Mögliche allergische Reaktionen können sich in Form von Rötungen der Haut manifestieren, die gelegentlich mit Juckreiz oder einem Brennen einhergehen.

Äußerliche Anwendung von Calendula officinalis

Salben, Cremes und Wundöle mit Calendula sind die erste Wahl, wenn es um eine äußerliche Anwendung bei verschiedenen Hautleiden geht. Diese sind in Reformhäusern und Apotheken erhältlich, können jedoch aus frischen oder getrockneten Blüten, Pflanzenöl, Schweinefett oder Lanolin auch ganz einfach selbst hergestellt werden. Das Ansetzen der Blüten in siebzigprozentigem Alkohol ergibt eine Tinktur, die sich, mit Wasser verdünnt, für Einreibungen eignet.

Von der heilenden Wirkung der Ringelblume profitieren Menschen jeder Altersgruppe. Ringelblumensalben sind ideal geeignet, um bei Säuglingen und Kleinkindern den sogenannten „wunden Po“ natürlich zu behandeln. Windeldermatitis wird durch das regelmäßige Auftragen der Salbe auf die betroffenen Hautareale schnell gelindert. Auch in der Vorbeugung von Pilzinfektionen als Folge einer Windeldermatitis sind Salben mit Calendula äußerst wirksam. Bei älteren Menschen werden Salben und Cremes mit Ringelblume gerne eingesetzt, um offene Beine, Krampfadern, schlecht heilende Geschwüre oder Wundliegen durch andauernde Bettlägerigkeit erfolgreich zu behandeln.

In jedem Alter ist die äußerliche Anwendung von Calendula-Präparaten eine ausgezeichnete Wahl für die sanfte und effektive Therapie von Neurodermitis und anderen chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Junge Mütter finden in einer Ringelblumensalbe ein hervorragendes Naturheilmittel, um durch Stillen bedingte wunde Brustwarzen oder eine Kaiserschnittarbe zu pflegen. Menschen mit chronischen Hautleiden stellen oft durch die tägliche Hautpflege mit Naturseifen, die mit Calendula-Extrakt angereichert sind, eine deutliche Besserung fest. Um Blutergüsse, Warzen, Akne oder Schwellungen nach Insektenstichen zu behandeln, kann eine Tinktur aufgetragen oder ganz einfach eine zerdrückte frische Blüte direkt auf die betroffene Hautstelle gelegt werden.

Als Zutat von Naturshampoos und Badezusätzen findet Calendula bei akuten und chronischen Reizungen und Entzündungen ebenfalls vielfältige Verwendung. Aufgüsse aus den Blüten eignen sich als Sitz- oder Fußbäder, Spülungen und Kompressen bei rissiger Haut, Wunden im Genitalbereich, Hämorrhoiden, Gürtelrose, gereizten Augen und Verstauchungen.

Ringelblumentee für die innerliche Anwendung

Ebenso vielfältig sind die Einsatzmöglichkeiten von frisch aufgebrühtem Ringelblumentee. Allergiker sollten auch bei einer innerlichen Anwendung von Calendula vorsichtig sein und vor einer Selbstbehandlung ihren Hausarzt konsultieren. Für die Zubereitung des Tees wird ein Teelöffel getrocknete Ringelblüten frisch aufgebrühtem Wasser beigefügt und sollte mindestens fünf Minuten ziehen. Nach dem Abseihen der Blüten kann der Tee bei Bedarf mit Honig gesüßt werden.

Während der Menstruation getrunken, entfaltet er eine krampflösende und schmerzstillende Wirkung. Auch Frauen während der Menopause können das allgemeine Wohlbefinden verbessern, indem sie täglich zwei oder drei Tassen Ringelblumentee trinken. Lediglich während einer Schwangerschaft und der Stillzeit sollten Frauen eine innerliche Anwendung von Ringelblumentee aufgrund seiner östrogenähnlichen Inhaltsstoffe, die den Hormonhaushalt beeinflussen können, im Vorfeld mit ihrem behandelnden Gynäkologen besprechen.

Der regelmäßige Genuss von Ringelblumentee bietet sich auch als natürliche und sanfte Möglichkeit an, um bei Verdauungsproblemen, Leber- und Gallenleiden eine Linderung der Symptome zu erzielen. Wer unter Stressbelastung und damit verbundenen Einschlafproblemen oder Schlafstörungen leidet, sollte das Trinken einer Tasse Ringelblumentee oder einer Kräuterteemischung mit den getrockneten Blüten in eine entspannende Abendroutine integrieren. Ungesüßter Ringelblumentee eignet sich auch hervorragend als antiseptische Spülung bei Entzündungen des Zahnfleisches, der Mundschleimhäute und des Rachenraums.

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