Low Carb war die Antwort auf Low Fat in den 1980er-Jahren. Der Zuckerstoffwechsel ist neben dem Fettstoffwechsel der zweite Metabolismus, den wir für unsere Energiegewinnung benötigen. Der dritte Makronährstoff, nämlich Eiweiß (Protein), kann nur in Notzeiten zur Energiegewinnung angezapft werden. Proteine werden stattdessen hauptsächlich als „Baustoff des Lebens“ für den Aufbau von Haut, Knochen, Nerven, Zellen, Muskeln und Organen benötigt.
Der Hype um Low Carb ist in den letzten Jahren etwas abgeklungen. Ein Grund dafür sind die Ergebnisse von Studien, dass weniger Kohlenhydrate in puncto Abnehmen doch nicht das Wundermittel seien, für das viele Anhänger das Konzept gehalten haben. Kurzfristig lässt sich mit Low Carb zwar schneller abnehmen als mit Low Fat, langfristig gleichen sich die Resultate aber an.
Ein anderer Grund ist, dass Analysen von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern gezeigt haben, dass Low Carb wie auch sein radikalerer Vertreter No Carb mit einigen Risiken verbunden ist.
Es kommt bei Low Carb vor allem auf die Alternativen an, die den Lebensmitteln mit hohen Zuckeranteilen entgegengesetzt werden. Aus diesem Grund tut aber Aufklärung Not. Ist die Low Carb Ernährung gesund? Wann droht sie ungesund zu werden?
Warum der Verzicht auf Zucker uns guttut
Positiv an Low Carb ist der bewusste Verzicht auf Kohlenhydrate und insbesondere auf Zucker. Zucker ist durch seinen süßen Geschmack charakteristisch und erscheint uns als einfaches oder zweifach miteinander verzweigtes Zuckermolekül. Lebensmittel mit hohen Zuckeranteilen neigen als „leere Kalorien“ zu einem unzureichenden Profil an gesunden Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Problematisch an Zucker ist vor allem die Überbeanspruchung der Insulinpumpe, was sich in schweren Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes mellitus und Leberschäden niederschlagen kann. Außerdem sorgt Zucker im Organismus für ein hohes Entzündungsrisiko und blockiert die Verwertung gesünderer Nährstoffquellen im Rahmen des Stoffwechsels.
Einseitigkeit vermeiden
Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass Low Carb genau dann zu einem gesundheitlichen Problem zu werden droht, wenn der weitgehende Verzicht auf Zucker durch eine extreme Hinwendung zu Fetten kompensiert wird. Dann drohen all die Erkrankungen, die mit einer stark fettlastigen Ernährung verbunden werden, nämlich ein hoher Cholesterinspiegel, ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzkreislauferkrankungen, Fettleibigkeit und Gelenkerkrankungen wie Arteriosklerose sowie Diabetes.
Anhänger von Low Carb empfehlen deshalb proteinreiche Kost wie Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kerne, Sojaprodukte, Vollkornbrot, Fisch und das zarte Fleisch von Wildtieren. Wildbret zeichnet sich nämlich gegenüber Masttieren wie Schwein und Rind durch einen geringeren Fettanteil, mehr ungesättigte Fettsäuren, höhere Anteile an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen sowie eine bessere Bekömmlichkeit aus. Gesunde Rezepte ohne Kohlenhydrate weisen deshalb ein hochwertiges Nährstoffprofil auf und vermeiden jede Einseitigkeit.
Gesunde und ungesunde Fette
Ähnlich wie Kohlenhydrate gibt es auch bei Fetten eher gesunde und ungesunde Varianten. Zu den ungesunden Fetten gehören gesättigte Fettsäuren, Cholesterine und Transfette (TFA). Transfette sind zwar ungesättigt und somit weicher. Sie sind aber wegen der starken Belastung von Herz und Gehirn in Verruf geraten. Transfette entstehen durch die Einwirkung starker Hitze beim Backen und Frittieren sowie beim Härten von Pflanzenöl. Zu finden sind sie vor allem in Fastfood, Popcorn, Croissants, Berliner Ballen und frittierten Kartoffelprodukten. Cholesterine haben wiederum die Eigenschaft, sich in den Gelenken einzulagern und Gelenkerkrankungen zu provozieren.
Als gesund gelten Omega-6-Fettsäuren zur Vorbeugung von Fettstoffwechselstörungen und der Herzerkrankung KHK sowie Omega-3-Fettsäuren zugunsten günstigerer Blutfettwerte und als Gegenmittel gegen Bluthochdruck und diversen Herzerkrankungen. Gesättigte Fette sind schließlich deshalb die „schlechteren“ Fette, weil sie nicht essenziell sind. Das heißt, sie können vom Körper auch aus anderen Quellen hergestellt werden. Als optimales Verhältnis zwischen ungesättigten und gesättigten Fettsäuren gilt das Verhältnis 2:1 zugunsten ungesättigter Fettsäuren.
Risiken durch No Carb
Der Verzicht auf Zucker als Energiequelle kann den Körper unter Stress setzen, weil er das Verlangen des Körpers nach Zucker nicht befriedigen kann. Zudem benötigt der Körper Kohlenhydrate zur Bildung des Glückshormons Serotonin. Das ist die Ursache dafür, warum nicht wenige, die No Carb durchziehen, an einer gedrückten Stimmung, Schlafproblemen und Gereiztheit leiden.
Vor allem das Gehirn ist bekannt dafür, Zucker in Kraft umzuwandeln, und benötigt pro Tag rund 120 Gramm Glucose, sodass der gänzliche Verzicht auf Zucker mit Konzentrationsproblemen, Kognitionseinbußen und schlechterer Durchblutung einhergehen kann. Jüngst verwies eine in der Diät-Branche viel diskutierte US-Studie auf eine um 31 % erhöhte Mortalität. Die Sterblichkeit erhöhte sich sogar auf 51 % bei einer Eingrenzung auf Herzkreislauferkrankungen.
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